Gefühlstarke Kinder und Geschwister

Gefühlsstarke Geschwister: 5 Tipps, wie du Deine Kinder emotional stärken kannst

Was ist wichtig, wenn gefühlsstarke Kinder Geschwister bekommen? Erfahre meine Tipps, wie du Deine Kinder emotional stärken kannst. 

Du hast das Gefühl, dass mindestens ein Kind immer gerade weint? 
Dass es ständig Streit gibt und Deine Kinder einfach nicht in Ruhe miteinander spielen können?
Du willst wissen, was du falsch machst, weil sie sich gefühlt nie vertragen?

Du willst gerne alle Bedürfnisse stillen können, aber schaffst es nicht – es sind einfach zu viele? Tag für Tag? Stunde für Stunde? Manchmal sogar minütlich? Du selbst gehst völlig unter in dem Meer Wünschen, die an Dich gerichtet werden? 

Als Mama von zwei gefühlsstarken Kindern fühle ich genau das. Es ist oft unmöglich. In meiner Podcast-Folge zu gefühlsstarken Geschwistern gehe ich darauf auch noch einmal genauer ein. Wenn du lieber liest, dann bleib hier. 

Was es bedeutet, gefühlsstarke Geschwisterkinder zu haben

Gefühlsstarke Kinder fühlen mehr als andere und bringen eine Vielzahl an Bedürfnissen mit. Soll ich ehrlich mit Dir sein? Es ist unmöglich, diese vielen Bedürfnisse alle zu stillen. Es ist einfach Wahnsinn, sich das tatsächlich vorzunehmen.

Daher kann ich Dir schon einmal vorweg sagen: Du bist trotzdem eine gute Mama. 

Dennoch möchte ich Dir aus meinen zahlreichen Coachings die Tipps mitgeben, die Dir wirklich helfen – und auch Deine Kinder zu emotional starken Persönlichkeiten machen.

5 Tipps, wie du gefühlsstarke Geschwister emotional stärken kannst

  1. Schenke Dir eine Riesenportion Selbstliebe

Ja, die Mamas aus meinen Programmen wissen das bereits: Stelle Deine Bedürfnisse an erster Stelle. Ganz genau! Versuche es nicht, allen gerecht zu werden. Es ist eine unlösbare Aufgabe, die bei Dir in Frust und im schlimmsten Fall irgendwann auch im Tränenmeer enden wird. 

Schon alleine, dass du auf meine Seite gestoßen bist und nun diesen Blog-Beitrag liest, zeigt, wie sehr du Dich in Deine Kinder hineinversetzt, Dich weiter entwickelst und Dir das allerbeste für Deine Kinder wünschst. 

Und trotzdem zeigt es auch, dass du vermutlich viel zu hart mit Dir selbst bist und du viel zu hohe Ansprüche an Dein Mama-Dasein stellst.

Dabei kannst du so stolz auf Dich sein und auf das, was du täglich gewuppt bekommst. Für die Verantwortung, die du Tag für Tag übernimmst. Für Deine Kinder, für Deine Partnerschaft, für Deine Familie, für Dich selbst.

Hier verweise ich auch auf meinen Artikel: Merkmale gefühlsstarker Kinder, der genau das noch einmal aufzeigt. 

Ich sage Dir: Du bist genug! Daher entwickle eine gewisse Achtsamkeit und checke regelmäßig bei Dir ein und frage Dich: Geht es Dir wirklich gut?

Mein Podcast-Tipp: 50 Affirmationen für mehr Selbstliebe als Mama

  1.  Ist das wirklich das Gefühl des Geschwisterkindes?

Ich weiß, welche Sorgen du Dir machst: Dein gefühlsstarkes Kind nimmt so viel Raum ein und du bist leider permanent damit beschäftigt, diese Bedürfnisse zu stillen.

Doch wie ergeht es dem zweiten oder dritten Kind damit? 
Es fühlt sich doch sicherlich total vernachlässigt? 
Muss es ständig zurückstecken? 
Hat es nicht die gleiche Aufmerksamkeit verdient wie das andere Kind? 
Benötigen beide nicht gleich viel Liebe und Zuwendung?

Diese Frage kannst du Direkt mit Nein beantworten, denn sie brauchen nicht gleich viel Aufmerksamkeit. Jedes Kind ist individuell und hat ein eigenes Level an Bedürfnissen – die sind niemals gleich viel.

Zum anderen: Ist es wirklich das Gefühl des anderen Kindes oder der anderen Kinder, dass sie zu wenig Aufmerksamkeit bekommen ODER ist das nur Dein Gefühl?

Aus meinen Coachings weiß ich: Mütter glauben oft, sie müssten allen Kindern gleich viel geben, doch in der Realität ist das gar nicht notwendig. Die Angst, ein Kind könnte sich vernachlässigt fühlen, liegt ganz allein bei Dir. Die Angst ist Dein Gefühl – nicht die Deines Kindes. 

Bekommst du dieses Feedback von Deinem Kind, dass es zu kurz kommt? Dass du Dich nur um das andere Kind kümmerst? Leidet es wirklich darunter – oder glaubst du das nur?

Ich kann Dich beruhigen: In der Regel ist das nämlich nicht der Fall. Unsere Kinder sind so unfassbar kompetent und wir neigen dazu, sie zu unterschätzen. Vermutlich kann das Geschwisterkind gut damit umgehen, gar nicht im Mittelpunkt zu stehen. Viele Kinder geben gerne die Bühne ab. Vielleicht sind sie sogar introvertiert. Oder so selbstbewusst, das richtig gut aushalten zu können.

Spür mal rein, ob das Problem wirklich existiert oder nur Dein Bauchgefühl ist.

  1. Frag Dich: Wie kannst du Geschwisterkind mit einbinden?

Ein ganz wichtiger Punkt für gefühlsstarke Kinder ist, ihnen keine Vorwürfe zu machen, weil das eine oder andere Kind gerade mehr Aufmerksamkeit braucht als das andere.

Im Alltag sieht das gerne mal so aus: 

“Nur weil du jetzt wieder XYZ  brauchst, kann ich mich jetzt nicht um Deine Schwester kümmern. Du musst jetzt auch mal für einen Moment zurückstecken.”

oder auch

“Du siehst doch, dass Dein Bruder jetzt wieder Terror macht. Du musst jetzt mal kurz warten.”

Niemand MUSS etwas und Deine Kinder schon gar nicht. 

Sei Dir bewusst: Sie können nichts dafür, dass sie mehr oder weniger Gefühle haben oder nicht wissen, wie sie gerade mit ihren Bedürfnissen umgehen können. Daran sind nicht sie selbst, sondern maximal ihre kindliche Unreife Schuld.

Sei Dir darüber bewusst: Reagierst du so, verurteilst du Dein Kind und gibst ihm das Gefühl, nicht gut so zu sein, wie es ist.

Hier hat schon einigen meiner Mamas im Coaching geholfen, ihre Kinder in diese scheinbar kritischen Situationen mit einzubinden. Mach sie wichtig! Gib ihnen das Gefühl, bedeutsam zu sein, indem sie in dieser Situation unterstützen und aktiv helfen können. Auch das ist Kümmern und Zuwendung zeigen.

“Schau mal, Dein Bruder weint. Magst du ihm ein Kuscheltier holen, vielleicht tröstet ihn das?”

oder auch

“Okay, du willst jetzt das machen. Wollen wir mal Deine Schwester fragen, ob sie auch Lust dazu hat? Dann machen wir das alle gemeinsam.” 

Du wirst erstaunt sein, wie gut Kinder darauf anspringen, gebraucht zu werden. Zu spüren, dass sie eine Situation selbst lenken können und wirklich einen aktiven Anteil daran haben, was als nächstes passiert.

  1. Planst du Exklusivzeiten mit jedem einzelnen Kind ein?

Und natürlich – jetzt lege ich Dir das Offensichtliche dar – benötigen beide Kinder Exklusivzeiten mit Dir als Mama, mit dem Papa oder auch mit euch als Elternpaar. 

Das ist einer der wichtigsten Schritte, um Dein Kind emotional zu stärken.

So wichtig feste Strukturen für gefühlsstarke Kinder im Alltag sind, so wichtig sind auch die Aktivitäten, die die Kinder wirklich unabhängig davon unternehmen und dabei die ungeteilte Aufmerksamkeit erhalten. Das muss kein komplettes Wochenende sein, auch kein ganzer Tag. Manchmal genügen wenige Minuten im Alltag oder einige Stunden, die du exklusiv mit nur einem Kind planst. 

Diese Zeit nutzt ihr dann am besten, um genau das zu tun, was mit dem anderen Kind nicht möglich wäre – entweder aufgrund der Gefühlsstärke oder auch aufgrund eines Altersunterschieds. Das kann ein Kino- oder Theaterbesuch sein, schwimmen gehen oder entspannt ein Eis essen. 

Es muss nichts Besonderes sein. Also nichts, das in Deinen Augen besonders ist. Nur etwas, bei dem Dein Kind spürt, dass das jetzt genau seinetwegen passiert.

Diese Aktivitäten lassen sich oft besonders gut am Wochenende integrieren, wenn die Betreuung des anderen Kindes oder der anderen Kinder anders organisiert werden kann. Achte also darauf, dass ihr Zeit zu zweit verbringt – und zwar jeder mit jedem in der Familie. 

  1. Wie ist Deine Erwartungshaltung an die Geschwisterbeziehung?

Deine Kinder müssen sich doch gut vertragen, sich lieben und gern miteinander spielen?

Nein, müssen sie nicht. Wirklich nicht. Dieses Idealbild existiert in der Realität äußerst selten.

Du bist keine schlechte Mutter, wenn sich Deine Kinder nicht gut verstehen. Es ist total normal, dass sich Geschwister nicht unbedingt mögen. Das ist im Zweifel sogar normaler als durchweg harmonische Geschwisterbeziehungen.

Wir können Geschwister nicht dazu zwingen, dass sie sich gegenseitig (nur) toll finden. Konflikte sind hier vorprogrammiert und das ist auch gut so. Jedes Kind bringt ein eigenes Temperament, eigene Gefühle und Vorlieben und auch eine eigene Bereitschaft für Konflikte und Streit mit sich. 

Konflikte sind nichts Negatives. Konflikte ermöglichen, dass sich eine Persönlichkeit überhaupt erst entwickeln kann. Dass jedes Kind für die eigenen Bedürfnisse eingesteht. Durch Konflikte entwickeln sich Eigenschaften wie Willensstärke oder Kompromissbereitschaft erst.

Dass Kinder sich ständig streiten, ist also vollkommen normal – erst recht bei gefühlsstarken Geschwistern.

Also: Schraub Deine Erwartungshaltung hier einmal herunter. Wir können nicht erwarten, dass zwei Menschen, die wir zusammengebracht haben, sich uneingeschränkt lieben.

Und wenn es non-stop eskaliert, dann nimm den Druck raus. Wo könnt ihr, einzeln oder auch als Familie, mal einen Gang zurückschalten und entspannen?

Das wird Dein Leben verändern, ich schwöre es.

Fazit: Gefühlsstarke Kinder und Geschwister

Du merkst es selbst: Die wichtigste Frage in Bezug auf Deine gefühlsstarken Geschwisterkinder lautet immer: 

Was erwarte ich hier eigentlich? Grundsätzlich aber auch ganz konkret in der akuten Situation?

Die Konflikte bei euch zu Hause beruhen darauf, dass ein kleiner Haufen Menschen für die eigenen Bedürfnisse einsteht und diese aufeinanderprallen – insbesondere dann, wenn gefühlsstarkes Kind involviert ist. Diese Konflikte haben nichts damit zu tun, dass du eine schlechte Mutter bist, die ihre Kinder nicht richtig erziehen kann.

Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse und Interessen, durch die diese Konflikte im Zusammenleben entstehen.

Bei Deinem eigenen Erwartungsmanagement, aber auch bei dem Akt der Selbstliebe als Mutter kann ich Dir helfen. Schau doch gern einmal in meinen Coachings für Mamas, bei denen ich Dich dabei unterstütze, Deinen Alltag mit Kindern stressfrei zu bestreiten und Dich sowieso Deine Kinder emotional zu stärken.

Foto von Yan Krukau