Erfahre, an welchen Anzeichen und Merkmalen du erkennst, ob dein Kind gefühlsstark ist und was das für dich als Mama bedeutet.

Dein größter Wunsch als Mama ist es, dass dein Kind glücklich und gesund aufwächst. Doch so sehr du dich dieser Aufgabe mit viel Liebe und Hingabe widmest, stößt du Tag für Tag an deine persönlichen Grenzen. 

Viele Tränen. Frust. Wut. Geschrei. Bei deinem Kind. Aber auch bei dir als Mama. 

Dein Kind durchlebt so viele starke Emotionen und du selbst hast das Gefühl, diese vielen Bedürfnisse einfach nicht stillen zu können? Immer wieder verlierst du zwischen diesen emotionalen Ausbrüchen die Geduld. 

Du schreist. 
Du meckerst.
Knallst mal eine Tür. 
Oder direkt drei. 

Wirfst das Kinderspielzeug auf den Boden.

Und im nächsten Moment liegt dir dein Kind weinend im Arm und du hast das schlechteste Gewissen der Welt.

So hast du dir das Muttersein nicht vorgestellt. So hast du dir dich als Mama nicht vorgestellt. Du machst dir Vorwürfe. Es müsste doch anders sein. Leichter. Wie doch scheinbar bei allen anderen Müttern. 

Ich fühle das sehr. So erging es mir auch. Ich verstand nicht, warum dieses Mama-Sein so unfassbar anstrengend ist und ich gefühlt ständig scheiterte. Doch es änderte sich schlagartig mit der Erkenntnis: 

Meine Kinder sind gefühlsstark – und ich selbst bin es auch. Wow, das zu wissen, war für mich eine Offenbarung. 

Ich will dir dabei helfen, herauszufinden, ob auch du ein Kind hast, das seine Emotionen viel stärker erlebt als andere – und dir mitgeben, wie du damit umgehst. Ohne dir ständig vorzuwerfen, eine schlechte Mutter zu sein. Die bist du nämlich nicht!

Schau Dir hier gern mein Kurs an, in dem ich Dein Leben mit gefühlsstarken Kinder leichter mache:
“Mama, hör auf an mir zu zweifeln, ich bin gut so wie ich bin!”

Was bedeutet eigentlich gefühlsstark?

Gefühlsstarke Kinder fühlen alle Emotionen außerordentlich intensiv, was sowohl für negative als auch für positive Gefühle gilt. 

Der Grund dafür ist, dass unsere gefühlsstarken Kinder äußere Reize deutlich stärker wahrnehmen als andere Kinder. Diese intensiven Gefühle müssen verarbeitet werden, was immer und immer wieder zu einer emotionalen Überforderung führt.

Es bedeutet: Sie fühlen Angst viel stärker als andere. Sie fühlen Wut viel stärker als andere. Trauer. Ärger. Aber auch Freude und Spaß nehmen sie viel intensiver wahr.

Die Definition und Merkmale von gefühlsstarken Kindern entnehme ich dem Buch “So viel Freude, so viel Wut”, welches die Journalistin und Buchautorin Nora Imlau geschrieben und damit den Begriff der Gefühlsstärke geprägt hat. 

Ich selbst bin Nora Imlau so dankbar dafür, dass sie mir mit ihrem Buch die Besonderheit meiner Kinder aufgezeigt hat. Endlich verstand ich, dass es nicht an mir liegt. Das darfst du dir auch merken: 

    1. Dein Kind ist gut so wie es ist.

    1. Gefühlsstärke ist ein Persönlichkeitsmerkmal, keine Krankheit oder Diagnose.

    1. Es ist nicht deine Schuld, dass deine Kinder gefühlsstark sind. Diese Eigenschaft ist angeboren.

Doch welche Anzeichen hat ein gefühlsstarkes Kind?

Gefühlsstarke Kinder: Das sind die Merkmale

1. Anzeichen: Dein Kind äußert seine Gefühle sehr lautstark und springt von einem Extrem ins andere 

Himmelhoch jauchzend, zu Tode getrübt: Als gefühlsstarke Mama kenne ich es zu gut. Erst ist alles super, ich habe die beste Laune und schätze mich unfassbar glücklich. 

Doch dann sagt jemand etwas, das mich triggert und meine Stimmung gleicht plötzlich einem Weltuntergang. Der Unterschied zu meinen Kindern: Ich kann diese Schwankungen mittlerweile gut einschätzen und mich (weitestgehend, hehe) selbst regulieren. 

Gefühlsstarke Kinder können das aufgrund ihrer kindlichen Unreife (noch) nicht. Sie werden von diesen plötzlichen Emotionen geradezu überrollt und wissen dann kaum noch, wo oben und unten ist – und als Mama kriegst du sie dann schlichtweg nicht “gebändigt”. 

Kurz darauf springt es freudig in die nächste Regenpfütze und kann kaum glücklicher sein. Und du selbst verstehst die Welt nicht mehr.

2. Anzeichen: Gefühlsstarke Kinder sind sehr ausdauernd, wenn es darum geht, ihren Willen durchzusetzen

Auch dieser Punkt hat sowohl positive als auch negative Facetten. Wenn ich mir mein Leben momentan ansehe: 

Ich bin selbstständig. 
Ich habe einen eigenen Podcast, einen Blog, einen Online-Kurs. 
Ich bin eingestanden für das, was ich wollte. 

Ich habe das umgesetzt, was ich mir in den Kopf gesetzt habe – trotz oder gerade wegen meines herausfordernden Familienalltags. 

Ich sehe diese Hartnäckigkeit als eine unglaubliche Gabe, an den eigenen Projekten, Wünschen und Träumen dranzubleiben.

Doch bei Kindern – insbesondere in der Autonomiephase – führt dieser Charakterzug schnell zu starken Gefühlsausbrüchen, wenn mal etwas nicht nach ihrer Vorstellung läuft. Das können die kleinsten Dinge sein: Alleine die Schuhe zubinden, eine Blume malen oder wenn das Milchbrötchen in zwei Teile zerbrochen ist.

Ich weiß, in diesen Momenten verzweifelst du als Mutter schnell. Doch sieh es mal so: Eines Tages wird diese Willenskraft Türen öffnen. Die Chancen, dass dein Kind dadurch überdurchschnittlich erfolgreich wird, stehen sehr gut.

3. Anzeichen: Ein gefühlsstarkes Kind ist außerordentlich sensibel, schnell verletzlich und reizüberflutet

Wenn dein Kind gefühlsstark ist, wird es viel mehr Ruhe brauchen als andere Kinder. Das zeigt sich vor allem beim Thema Schlaf. Es schläft nicht so einfach bei Lärm oder unterwegs im Kinderwagen ein? Es ist schlichtweg zu viel los – die Reize sind überflutet.

Ich habe mich wirklich so oft gefragt, warum das bei anderen Familien so leicht geht. Wenn beispielsweise ein Kind auf einer Feier im Kinderwagen eingeschlafen ist – bei lauter Musik und feiernden Menschen. So ein Szenario war bei meinen Kindern absolut undenkbar. 

“Heute hat er ja so viel erlebt, er wird sicher gut schlafen.” 

Über diese Art von Kommentaren konnte ich immer nur lachen. Insbesondere bei vollen Tagen mit vielen neuen Eindrücken, brauchen gefühlsstarke Kinder deutlich länger, um wieder herunterzukommen und in den Schlaf zu finden. 

4. Anzeichen: Ein gefühlsstarkes Kind ist sehr offen für neue Eindrücke und nimmt Emotionen um sich herum mehr wahr als andere Kinder

Oh ja. Ich bin so oft überrascht, wie meine Kinder die Gefühle am gemeinsamen Esstisch wahrnehmen. Gefühlsstark heißt demzufolge nicht nur bezogen auf die eigenen Gefühle. Nein. Sie besitzen ebenfalls ein sehr feines Gespür dafür, wie andere Menschen sich fühlen.

Darüber hinaus müssen sie auch diese Gefühle für sich verarbeiten. Sie kommen damit nicht so gut zurecht, wenn gestritten wird oder ein anderes Kind weint. 

Doch auch das ist eine ganz besondere Gabe!

Gefühlsstarke Kinder sind sehr empathisch, was etwas sehr Schönes ist. Aber auch anstrengend: Sie wünschen sich, dass Konflikte oder negative Gefühle aufhören. Daher lassen sie sich in einem Streit oder bei schlechter Stimmung schnell mitreißen und werden dadurch schnell selbst Teil des Konflikts.

5. Anzeichen: Routinen sind im Alltag eines gefühlsstarkes Kindes unglaublich wichtig

Es muss immer um die gleiche Zeit gegessen werden? Die Schlafenszeit darf nicht verschoben werden? Kleidung muss immer in der richtigen Reihenfolge angezogen werden?

Gefühlsstarke Kinder beharren auf ihre Routinen. Sie geben ihnen Sicherheit. So lag ich bei meinem Sohn jeden Abend um Punkt 19 Uhr stillend im Bett – davon durfte niemals abgewichen werden. Niemals. Denn diesen Gefühlssturm wollte niemand bei uns mehr riskieren. Deshalb hielten wir uns zu 100 Prozent an diesen Zeitplan. Auch dann, wenn wir bei den Großeltern zu Besuch waren.

Zumindest bei den meisten Kindern ist das so. Es gibt auch gefühlsstarke Kinder, die sich mit aller Kraft gegen diese Art von Routinen wehren. Sie empfinden sie als Beschränkung ihrer Freiheit und führen täglich neue Kämpfe dagegen.

Trifft dieses Anzeichen auf dein gefühlsstarkes Kind zu, ist es deine kräftezehrende Herausforderung, deinem Kind genau das zu geben, was es für seinen individuellen Seelenfrieden braucht.

6. Anzeichen: Gefühlsstarke Kinder haben viel Energie, sind sehr aktiv und brauchen offenbar viel weniger Schlaf als andere Kinder

In meinen 1:1 Coachings für Mamas von gefühlsstarken Kindern kommt dieses Merkmal am häufigsten vor: 

Dein Kind schläft schlecht. 
Dein Kind schläft wenig. 
Dein Kind schläft nur wenige Stunden am Stück. 
Dein Kind schläft schlecht ein.

Vielleicht hast du schon etliche Male recherchiert, warum dein Kind so viel weniger Schlaf als andere benötigt. Ich kann dir hiermit sicher sagen: Du bist damit nicht allein – es ist das typischste Merkmal für ein gefühlsstarkes Kind.

Womöglich braucht dein Kleinkind auch schon viel früher keinen Mittagsschlaf mehr als andere Kinder und auch nachts brauchen gefühlsstarke Kinder scheinbar viel weniger Schlaf.

Zudem wachen diese Kinder bereits sehr energiegeladen auf und der erste Gefühlssturm lässt vermutlich nicht lange auf sich warten. 

Und das, liebe Mama, diese unfassbare, hochemotionale Energie kostet dich sehr viel Kraft und bringt dich vermutlich regelmäßig an deine Substanz. Es ist kein Wunder, dass du erschöpft bist und vielleicht an dir zweifelst. 

7. Anzeichen: Veränderungen im Alltag sind für gefühlsstarke Kinder schwierig und sie haben auch mit Übergängen Probleme

Jede neue Situation, jede neue Umgebung, jeder Wechsel – all das bedeutet Stress für unsere gefühlsstarken Kinder. Wenn diese nicht angekündigt werden, kann das zu einem extremen Wutanfall führen und in die komplette Verweigerung übergehen. 

Ist beispielsweise die Bezugsperson in der Kita plötzlich nicht anwesend, weigert sich das Kind, den Gruppenraum überhaupt zu betreten. Nicht selten habe ich unseren Sohn morgens wieder mit nach Hause genommen. 

Mit der Schule ist das auch so. Saskia Niechzahl, eine Grundschullehrerin, gibt auf ihrem Blog liniert-kariert und auch auf ihrem Insta-Account sehr gute Tipps zur Schul-Eingewöhnung und auch zum Thema Übergänge für Kinder. Sie schreibt nämlich, wie viele Kinder mit Übergängen Probleme haben. 

Übergang Kita Schule. Aber auch die täglichen wiederkehrenden Übergänge wie Zuhause – Schule – Kinderturnen – Zuhause. 

Was stellenweise normal ist, erleben gefühlsstarke Kinder in sehr extremer Variante. Oft benötigt es viel Zeit, Geduld und neue Anläufe, damit sich dein Kind an die neue Situation gewöhnt.

8. Anzeichen: Gefühlsstarke Kinder sind oft nachdenklich und zerbrechen sich über schwierige Themen den Kopf. 

Grübeln, grübeln und noch einmal grübeln: Ich durfte lernen, dass das so krass ICH bin. Nun können wir alle schlecht in die Köpfe unserer Kinder hineinschauen – obwohl ich das manchmal schon gerne möchte. 

Aber ich kann bestätigen, dass mein Sohn lange ein ernster Typ war. Selten habe ich es geschafft, ein Foto mit einem Lächeln einzufangen. Er war so in sich gekehrt und legte dabei die ernste Miene auf. 

Von meiner Gefühlsstärke kenne ich das selbst: Ich zerdenke alles zu Tode. Wirklich alles. 

Aber auch das hat Vorteile: Denken an sich ist nämlich nichts Schlechtes. 

Die Frage ist, welche Gedanken meinen Alltag und mein Handeln bestimmen. 

Den Müttern in meinen Coachings stehe ich zur Seite, denn auch sie verlieren sich sehr oft in ihren negativen Ansichten rund um ihr Muttersein. Es ist so wichtig, zu lernen, wie du deine negativen Gedanken lenken und steuern kannst.

Kinder können das noch nicht. 

Besonders gefühlsstarke Kinder verlieren sich so oft in schwierigen und traurigen Themen – sie baden sich förmlich in Angst und Weltschmerz. Das müssen wir Mamas auffangen und unsere Kinder dabei richtig begleiten.

Doch eines kann ich dir sagen: Die großen Denker, Gründer, Visionäre, Menschen, die die Welt verändern wollen und haben: Das sind meistens gefühlsstarke Menschen. Wie geil ist denn das?

Mich wundert es ehrlich gesagt nicht.

Fazit Merkmale: Dein Kind ist gefühlsstark? Das darfst du jetzt lernen!

Dir kam so einiges bekannt vor? Vermutlich sind dir beim Lesen Scheuklappen von den Augen gefallen. Oder Steine vom Herzen – denn jetzt weißt du:

Du bist nicht alleine. 
Mit dir ist nichts falsch. 
Du machst nichts falsch.Und das Allerwichtigste: Dein Kind ist gut, genauso wie es ist. 

Das darfst du sacken lassen und wirklich verstehen. Und dann ist es deine Aufgabe, deinem Kind die Werkzeuge an die Hand zu geben, um mit dieser Gefühlsstärke durchs Leben zu gehen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich: Es ist nicht immer leicht, gefühlsstark zu sein. Ich bin immer angeeckt. Ich habe eine unbändige Energie. Enorme WIllensstärke. Ein riesiges Temperament. 

Das kommt nicht immer gut an. 

Ich bin auch sehr ehrlich und direkt. Da arbeite ich noch heute sehr stark an mir, dass ich Menschen mit meinen Worten nicht verletze. 

Das betrifft auch den Umgang mit Wut. Das dürfen gefühlsstarke Kinder verstehen: Wut ist nicht schlecht. Wut ist wie eine Freundin, die einem etwas sagen möchte. 

Aber natürlich ist das alles sehr anstrengend für dich. Die Dramen des Alltags. In der Öffentlichkeit. Wenn du wieder die Mutter zu sein scheinst, die ihre Kinder nicht unter Kontrolle hat. 

Dein Kind macht das nicht mit Absicht. Gefühlsstarke Kinder sind keine Tyrannen. Sie fühlen sehr tief – und das ist klug. 

Nur müssen wir lernen, diese Energie auch fließen zu lassen und sie nicht zu regulieren oder falsche Grenzen zu setzen.

Wie du deinem Kind dabei helfen und selbst mehr Selbstbewusstsein über dein Mama-Sein gewinnen kannst, lernst du in meinem Online-Kurs: 

“Mama, hör auf an mir zu zweifeln. Ich bin gut so wie ich bin.”

Foto: Karolina Grabowska